EHC Arosa
Seit 1924
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NEWS

Spielbericht EHC Arosa 7:2 EHC Wetzikon

7 : 2
3:0 3:1 1:1

Sa. 09.03.19 | 20:00

Sport- und Kongresszentrum Arosa

1425 Zuschauer

Link Game Center Swiss Ice Hockey

"La Boum" am Obersee: Sophie Marceau verpasst Riesenfete

Ein denkwürdiger Abend. Der EHC Arosa spielt völlig losgelöst und begeistert die Rekordkulisse von 1'425 Zuschauern. Mit dem 7:2-Sieg über Titelverteidiger Wetzikon gleichen die Aroser die Playoff-Finalserie zum 1:1 aus. Im Stadion herrscht eine Gewaltsstimmung. Sophie Marceau, die französische Schönheit aus "La Boum", die der mittleren Altersgeneration in den Aroser Meisterjahren schlaflose Nächte bescherte, verpasst eine unvergessliche Samstags-Fete.


3:0 führt der EHC Arosa nach 20 Minuten. Die Zuschauer trauen beim Blick auf die Anzeigetafel zur ersten Pause ihren Augen nicht. "Was läuft denn hier ab?" Dieses Drittelsresultat hätte vor Spielbeginn nicht der grösste Optimist erwartet, geschweige denn getippt. Zuerst deutet auch gar nichts darauf hin. Die Gäste aus dem Zürcher Oberland kommen gleich zu Matchanfang zu einer fetten Torgelegenheit. Und wieder aus dem Slot, der grossen Aroser Problemzone in Match 1. "Nicht schon wieder", schiesst es so manchem durch den Kopf. Die Wetziker haben mehr vom Spiel, die Schanfigger kommen vorerst zur zu punktuellen Gegenangriffen. Dies hängt auch mit den vier kassierten Zweiminutenstrafen zusammen, die den EHC Arosa in arge Bedrängnis und das Publikum zum toben bringt. Der EHC Arosa wankt, speziell zum Zeitpunkt, als Pepe Bigliel Strafbankwärmer ist und auch Goalie Sven Witschni einen Zweier fängt. 3 gegen 5 - Das kann nicht gut kommen.


Nein. Es kann nicht gut kommen. Es kommt sehr gut! Livio Roner klaut dem EHCW auf Höhe der eigenen blauen Linie die Scheibe und skatet in einem Tempo nach vorne, von dem selbst seine Trainer leicht überrascht sind, wie schnell der Bube ist. Trotz grösster Bedrängnis von zwei Wetzikern, die ihm an der Ferste hängen und mit ihren Stöcken traktieren, zimmert der eingefleischte Fan des FC Bayern München den Puck ins Eck. Dass dieses Tor in doppelter Unterzahl der Beginn eines grossen Arosa-Abends, der in einem noch eindrucksvolleren Sieg endet, als seine Bayern beim 6:0-Sieg Stunden zuvor über den Vfl Wolfsburg, weiss zu diesem Zeitpunkt noch niemand.


Nach einer Viertelstunde erwischt Jann Däscher Wetzikons Torhüter Yannick Peter mit einem vermeintlich harmlosen Schuss, der diesen zum Entsetzen seiner Mannschaftskollegen reinpurzeln lässt. Klaus Zaugg, des Schweizer Eishockeys provokativster Eishockey-Journalist, würde in diesem Moment Peter als Lottergoalie bezeichnen – was beim 22-jährigen Linksfänger überhaupt nicht zutrifft - im Gegenteil. An diesem Abend aber tickt "Pedro" aus und köpft bei seiner Auswechslung fast noch einen Teamkollegen auf der Bank. Zu diesem Zeitpunkt steht es bereits 5:0 für den EHC Arosa, die Partie ist nach lediglich 22 Minuten gelaufen.


Die Fortsetzung des Matches hat auf dem Eis nur noch makulativen Wert. Die Aroser fliegen. Die Umstellungen auf diesen Match hin durch die Trainer zahlen sich aus, alle Linien funktionieren. Verteidiger-Brocken Raoul Dünser lässt es gewaltig krachen und bereitet seinen Gegenspielern Schmerzen. Der lange Zeit verletzt gewesene Stürmer Jann Däscher ist "Hammer" und spielt seine beste Partie in dieser Saison. Goalie Sven Witschi ist wieder voll da und ein brutal guter Rückhalt für den EHC Arosa. Top.


Die Stimmung im Stadion ist ausserordentlich. Das Aroser Publikum macht so Lärm, dass man immer wieder befürchten muss, es sprengt nun gleich das Hallendach weg. Grossartige Fans sind auch die Wetziker Anhänger. Obwohl ihre Lieblinge für einmal keinen guten Abend einziehen, sind sie stets positiv, unterstützen sie und tragen viel zu einem ausserordentlich stimmungsvollen und friedlichen Hockey-Abend bei. Zum Schluss ist es eine vollfette "Boum". In der französischen Teenager-Komödie von 1980 kommt's zum Ende des Films zur grossen Fete (La Boum). Dabei verliebt sich "Vic", gespielt von Sophie Marceau, in Marc. Für die beiden wird es eine unvergessliche Fete.


Unvergesslich ist auch dieser Abend. Das Publikum verliebt sich zum wiederholten Mal in dieser Saison in den EHC Arosa. 1'425 Zuschauer sind bei dieser Monsterparty dabei. Wenn Sophie Marceau, die im Jahr des achten Meistertitels des EHC Arosa auf jeder Partie dabei sein wollte, von dieser "Boum" in Arosa erfährt, wird sie es "extrêmement" bereuen, nicht vor Ort gewesen zu sein. Durch den Sieg der Aroser steht's neu 1:1 in der Playoff-Finalserie. Der Final geht nun mindestens über vier Matches. Nach dem Dienstag-Spiel in Wetzikon kommt's am Donnerstag (20 Uhr) zu hoffentlich einer weiteren Fete in Arosa. Es wäre "La Boum 2". Wie am TV damals 1982. Wenn Sophie Marceau dann nicht vollends unabkömmlich ist, wird sie im EHC Arosa-Trikot am Obersee sein.


Hopp Arosa!

EHC Arosa - EHC Wetzikon 7:2 (3:0, 3:1, 1:1)
Sport- und Kongresszentrum, Arosa, 1'425 Zuschauer, Schiedsrichter Maddaloni; Iseli, König

Tore: 9. Roner (SH2) 1:0, 15. Däscher (Agha) 2:0, 20. Pfranger (PP, Bigliel) 3:0, 22. Bigliel (PP2, Amstutz, Hostettler) 4:0, 22. Roner (PP, Bruderer) 5:0, 26. Rüedi (Luchsinger) 5:1, 36. Pfranger (Amstutz) 6:1, 44. Jeyabalan (Pfranger) 7:1, 49. Vesely 7:2

Strafen EHC Arosa: 7x2 Minuten
Strafen EHC Wetzikon: 4x2 Minuten

EHC Arosa: Witschi; Agha, Hostettler, Hoffmann, Klopfer, Dünser, Salerno, Carevic, Bossi, Bruderer, Roner, Tosio, Jeyabalan, Amstutz, Pfranger, Bandiera, Bigliel, Cola, Däscher, Weber, Roffler

EHC Wetzikon: Peter (22. Neuenschwander); Wittwer, Schneider, Nic. Marzan, Kräutli, Hofer, Zuber, Bader, Luchsinger, Rykart, Brandi, Buchmüller, Eggimann, Laimbacher, Nin. Marzan, Pons, Röthlisberger, Vesely, Rüedi, Schenk, Beer

Bemerkungen: EHC Arosa ohne Gruber (Saisonende) und Allegri (überzählig)
Playoff-Final, 2. Runde:
EHC AROSA (2.) - EHC WETZIKON (1.) 7:2 (1:1)